Hermann Hussong

Hermann Hussong wurde 1881 in Blieskastel geboren. Nach seinem Abitur im Jahre 1900 in Zweibrücken, begann er sein Architekturstudium an der TH München, das er 1905 als Regierungsbaumeister und Diplom Ingenieur abschloß. In den folgenden Jahren war Hussong wechselweise in der Pfalz und in Bayern im Staatsdienst tätig.

Im Jahre 1909 wurde er als Stadtbauamtmann für Stadtplanung und Hochbau in Kaiserslautern unter einer Großzahl von Bewerbern in den Dienst berufen. Mit Hussong als Person gelang es vielerlei Kompetenzen in einem Amt zu vereinen.
Seine erste Aufgabe war die Überarbeitung des Erweiterungsplans der Stadt Kaiserslautern um damit den zeitgemäßen Auffassungen gerecht zu werden. Bereits während des ersten Weltkrieges plante Hussong die Durchführung eines großen Wohnungsbauprojektes in Kaiserslautern womit er der Situation der Wohnbaupolitik in den meisten deutschen Großstädten voraus war, da allgemein schlechte soziale Bedingungen und Wohnungsnot herrschten. Ein Vorteil war, dass diese Projekte, zur Errichtung von Kleinwohnungen die einen neuen Standard im Wohnungsbau festlegen sollten, somit direkt nach Kriegsende begonnen werden konnten.
Zur Umsetzung wurde 1919 die Bau-AG als gemeinnützige Baugenossenschaft gegründet, deren Vorstand Hermann Hussong angehörte.

Nachdem die Stadt 1920 kreisfrei wurde und das Bezirksamt als Aufsichtsbehörde ausschied begann für Hussong eine Zeit des vollkommen unabhängigen Schaffens.
Mit dem Staffelbauplan von 1919 lenkte er das Bauen in Kaiserslautern in geordnete Bahnen.
Im April 1920 wurde er zum Stadtbaurat und Leiter des Stadtbauamtes und ein halbes Jahr später zum Oberbaurat befördert. Im darauf folgenden Jahr wurde Hussong zum berufsmäßigen Stadtrat gewählt. Im Jahre 1931 wird Hussong zum Oberbaudirektor ernannt.

Durch seine Bebauungs- und Verkehrsplanung, seine Wohnanlagen und sonstige Bauten hat Hussong Kaiserslautern bis heute entscheidend mitgeprägt. Während er einerseits traditionelle Formen wie die der Gartenstadtidee aufgreift, bestechen andererseits Bauten die fast gleichzeitig entstanden sind durch klare, sachlich nüchterne Formen - oft mit expressionistisch beeinflußten Ornamenten und starker Farbgebung als Gestaltungsmittel.
Für viele seiner Werke arbeitet Hussong mit befreundeten, regionalen Künstlern und Bildhauern zusammen. Dieses Interesse an Kunst und Kultur findet sich auch in den vielen eigenen Aquarellen und Kohlezeichnungen Hermann Hussongs wieder.

Im Jahre 1933 kam es in Kaiserslautern zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, was für Hussong unter Vorgabe zweifelhafter Beschuldigungen die Zwangspensionierung zur Folge hatte. Für die Familie Hussong bedeutete dies den Umzug nach Heidelberg. Dort wurde er 1945 zum Oberbaudirektor berufen und blieb bis zu seiner Pensionierung 1952 in diesem Amt. Kurz vor Ende des Krieges kehrte Hussong für kleinere Aufgaben nach Kaiserslautern zurück. Ein Wiederaufbau der Stadt unter seiner Leitung wurde jedoch von mehreren Seiten verhindert. Hermann Hussong verstarb 1960 im Alter von fast 79 Jahren in Heidelberg.


Team Hussong - © 2001    Stand: 27.06.2001 geschrieben von Alexander Marek